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Der "Solimu"
Eine Sagengestalt bekommt ein Gesicht

Der "Solimu" ist eine Sagenfigur aus Großweingarten, den in früherer Zeit Großweingartner Männer als Erklärung für ihre Ehefrauen benutzten, warum sie vom Wirtshaus so spät heimkamen. Sie behaupteten, der "Solimu" führte sie mittels eines Lichtes in die Irre und so mussten sie im so genannten Soli – dem Flurstück zwischen Ottmannsberg (Noudlsberch), Hagsbronn (Hiefen) und Großweingarten –stundenlang im Kreis laufen.

Sagen aus Großweingarten

Klaus Flock ein gebürtiger Großweingartner ist der geistige Vater der Idee, dem "Solimu" ein Gesicht zu geben.

Im Sommer 2007 fertigte er aus Ton eine Urform für die Maske. Nach dieser Vorlage wurde aus Lindenholz die charakteristische Maske für den "Solimu" geschnitzt.

Sagengestalten "Solimänner" beim Faschingszug
Rechtzeitig zum Faschingsumzug 2008 in Großweingarten waren Maske und das dazugehörige Gewand fertig. Die durchwegs positive Resonanz der Zuschauer brachte den Urheber auf die Idee, einen VHS-Kurs anzubieten, wodurch weitere Interessierte die Möglichkeit hatten, selbst eine Maske zu schnitzen.
Bereits im Oktober 2008 fanden sich acht engagierte Maskenschnitzer ein, um die Schar der „Solimänner“ zu erweitern. Beim Faschingsumzug 2009 zog bereits ein stattliches Grüppchen freundlich grüßender Laternenträger durch das Dorf.
Doch damit nicht genug: der Boom setzt sich fort... und die Begeisterung für die Idee nimmt mehr und mehr zu. Im Herbst 2009 fanden sich wiederum mehrere Männer ein, um im Rahmen eines VHS-Kurses im Schweiße ihres Angesichtes am eigenen Leib erfahren, was es bedeutet, aus einem Lindenholzrohling von rund sechs Kilogramm Gewicht eine Faschingsmaske zu schnitzen.
Nach etlichen Stunden im Kurs und der gleichen Zeit an Heimarbeit präsentierten die Teilnehmer ihren fertigen "Solimu" mit sichtlichem Stolz.
"Nur wer selbst eine Maske geschnitzt hat, kann richtig begreifen, welchen ideellen Wert ein solcher Gegenstand darstellt", sagte einer der Teilnehmer.

Wer jetzt neugierig geworden ist, kann die "Solimänner" jedes Jahr beim Faschingszug in Großweingarten erleben. Die Gruppe ist bereits auf über 30 Teilnehmer angewachsen.
Im sonst recht lebhaften, lauten und quirligen Faschingstreiben strahlen diese schweigsamen Gestalten mit ihren Laternen, dem gemessenen, ruhigen Schritten und mit ihrem bedächtigen, fast schüchtern wirkendem Winken eine gewisse Mystik aus...


Nichts ist mächtiger als eine Idee, deren Zeit gekommen ist.“ (Victor Hugo)

Wir Großweingarter freuen uns über die Bereicherung des Faschings und die Idee, die uralte Sagengestalt "Solimu" aufleben zu lassen.
Weitere Fotos vom Faschingszug









Sagen aus Großweingarten



Sagenbuch der Bayerischen Lande. Aus dem Munde
des Volkes, der Chronik und der Dichter herausgegeben
von der Rieger'sche Universitäts-Buchhandlung
Verlag München 1852 – 1853

Der Solimann

Der Rainbauer von Weingarten war ein gewissenhafter Mann, de in seinem Haus strenge Zucht und Ordnung hielt, jeden Pfennig zweimal umdrehte und sich auch selbst nichts gönnte. Wenn er schließlich doch einmal im Wirtshaus zu Hagsbronn einkehren musste, da ihm der Wirt jedes Jahr drei Schweine abkaufte, dann erhob er sich Schlag zehn und ging nach Hause.

So war er wieder einmal um diese Zeit auf dem Heimweg. Die Nacht war stockdunkel, kein Stern stand am Himmel, und schwere Wolken hingen über dem Wald. Wie der Bauer auf dem schlammigen Weg dahinging sah er plötzlich in der Ferne ein Lichtlein aufblitzen, das rasch auf ihn zukam. Der Bauer glaubte, in der Nähe seines Hauses zu sein und beeilte sich, in die warme Stube zu kommen. Aber da ging das Licht aus und leuchtete aus einer anderen Richtung wieder auf. Der Mann vermutete, dass er den Weg verfehlt habe und wandte sich nach links. Er stolperte über Stock und Stein, ging aber unverzagt auf sein Haus zu. Aber da verschwand das Licht wieder. Der Rainbauer blieb stehen und blickte sich um. Da war das Licht auf einmal hinter ihm. Er ging in die neue Richtung, aber bald merkte er, dass er sich immer tiefer in den Wald verlief.
Die Äste schlugen ihm ins Gesicht und er kratzte sich die Hände am Dorngestüpp auf. Da packte ihn die Angst, er lief und lief, fiel hin, rappelte sich wieder auf, keuchte und stöhnte und versuchte vergeblich das Licht vor ihm zu erreichen. Sobald er sich ihm näherte, ding es aus und erschien in einer anderen Richtung wieder. Diese wilde Jagd dauerte die ganze Nacht. Endlich ging im Osten die Sonne auf und im blassen Tageslicht sah der todmüde Bauer neben sich ein feuriges Männchen stehen. Es glühte wie eine Kohle im Herd. Aber
wie entsetzlich – es hatte keinen Kopf. „Der Solimann“ schrie der Bauer auf und sank zu Boden. Sogleich war der Spuk verschwunden.

Niemand wollte dem irregeführten diese gruselige Geschichte glauben. Die Knechte und Mägde machten sich lustig über ihn: „Wer hätte gedacht, dass auch unser Bauer einmal zu tief ins Glas guckt.“

Selbst seine Frau freute sich, dass ihr gestrenger mann ein schwaches Stündlein hatte und die Kinder blinzelten sich zu.



Der Weingarter Stockbrunnen

Vor Jahren hörte man in Vollmondnächten draußen im Stirner Wald ein fernes Klagen un Weinen. Das Laub raschelte auf dem Boden und ein Schatten geisterte zwischen den Stämmen. Aber niemand wagte es hinzugehen und die Erscheinung anzurufen.

Da kam einmal ein Wanderer des Wegs, der noch nie etwas davon gehört hatte, dass es hier nicht recht geheuer war. Deutlich vernahm er ein Klagen und er glaubte, dass sich ein Mensch in großwer Not befände und seine Hilfe brauche. Mutig schritt er in den Wald hinein. Er fand ein Mädchen das im Moose kniete; langes blondes Haar fiel ihr über die Schultern. Tränen liefen über ihre bleichen Wangen und sie streckte ihre Hände nach dem Burschen aus. Dem aber schwand aller Mut und er wollte sich wieder eiligst auf seinen Weg begeben. Doch da rief die Gestalt ihn deutlich an:

„Komm, komm zu mir!“

Das Mädchen tat ihm leid und er trat auf sie zu und fragte sie, wie er ihr helfen könne. Sie erhob sich und gab ihm durch Zeichen zu verstehen, dass er ihr folgen sollte. Sie schritten durch den Wald bis zu einer Lichtung, auf der ein roter Sandsteinfelsen stand. Dort blieb das Mädchen stehen und bat ihn:

„Erlöse mich! Du brauchst nur mit deinem Stock auf diesen Stein zu schlagen.“

Der Wanderer erfüllte ihr gerne diesen Wunsch und schon nach dem ersten Schlag sprudelde ein heller Quell aus dem Gestein. Das Mädchen aber war verschwunden. Die ganze Nacht suchte er nach der holden Erscheinung, aber er fand sie nicht mehr. So blieb er denn traurig sein Leben lang. Doch niemand vernahm seitdem das Klagen in den Vollmondnächten. Das Bächlein jedoch fließt heute noch munter und versiegt auch im heißesten Sommer nicht.

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