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Die Dorfstraße von Großweingarten: ca. um 1940
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Historische Fotos aus Großweingarten und Umgebung können Sie hier betrachten. (67 Fotos)
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Ein Streifzug durch die Geschichte von Großweingarten
Südlich von Spalt, im Landkreis Roth, erhebt sich auf dem 450m hohen Michelsberg das 840 Einwohner zählende Straßendorf Großweingarten.
Im Jahr 1294 wurde der Ort das erstmals urkundlich erwähnt. Der Eichstätter Oberhirte Reinboto von Meilenhardt und der Regensburger Bischof Heinrich II. tauschten Gebiete unter sich aus. Dazu gehörte auch das Dorf Wingarten - später Weingarten - das heutige Großweingarten.
Der langgezogene Bergrücken wurde bereits im frühen 9. Jahrhundert gerodet und vor allem an den Südhängen zum Weinanbau genutzt. Zu Beginn der Neuzeit verlor jedoch der Weinanbau mehr und mehr an Bedeutung. Die Gründe dafür waren vor allem: Der Wein verlor an Güte und Qualität und die Hopfenpflanze gewann zunehmend an wirtschaftlicher Bedeutung.
Im Jahr 1808 wurden im Rahmen der bayerischen Neuordnung 59 Anwesen in einem Kataster gezählt. 1811 wurde mit der Eingemeindung von Kaltenbrunn und Steinfurt, sowie dem Ortsteil Hügelmühle eine Landgemeinde gebildet.
Als Bestandteil des Altmühlkreises wurde Großweingarten von 1804-1818 durch das Justiz- und Kammeramt Spalt Pleinfeld verwaltet. Zu dieser Zeit zählte der Ort 416 Einwohner. Als 1862 der Landkreis Schwabach gegründet wurde, kamen mit der Eingemeindung der beiden Nachbarorte Hagsbronn und Wasserzell weitere 136 Einwohner dazu.
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Mitte des 19. Jahrhunderts kamen viele Bürger von Großweingarten zu Wohlstand, da durch den damaligen Hopfenpreis gute Gewinne erzielt wurden. In dieser Zeit entstanden viele der großen und hohen Sandsteinhäuser, die heute das Ortsbild prägen.
Später, zu Beginn des 20. Jahrhunderts folgten eine Zeit der großen Not und Entbehrungen. Der Erste Weltkrieg forderte seinen Tribut und brachte Leid über die Familien, deren Männer nicht mehr heimkehren konnten. Auch im Zweiten Weltkrieg hatte der Ort 59 gefallene- und vermisste Männer zu beklagen.
Nach dem Krieg begann eine Zeit des Aufbruchs und die Menschen blickten wieder zuversichtlicher in die Zukunft. Durch Bürgermeister Josef Wechsler wurde die Gemeinde demokratisch geführt und verwaltet.
Mit Beginn der 50er Jahre machte sich ein Umstrukturierungsprozess in der Landwirtschaft bemerkbar. Durch die zunehmende Mechanisierung wurden nicht mehr so viele Arbeitskräfte auf den Bauernhöfen gebraucht. So erhofften sich viele Besitzer kleinerer Anwesen ein leichteres Leben und suchten Arbeit in der aufblühenden Industrie.
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Im Jahr 1956 wurde Bürgermeister Anton Albrecht gewählt. Die Gemeinde begann mit dem Bau einer neuen Wasserversorgung. Damit verbunden war auch die Errichtung des Wasserturms in der Stirner Straße, der auch heute noch maßgeblich das Ortsbild prägt. Im Zuge der Baumaßnahmen sah man auch hier im Ort die ersten "Gastarbeiter", die überwiegend aus Italien kamen.
Ob hier in Großweingarten ein neues Schulhaus gebraucht wird oder nicht, das war Mitte der 60er Jahre ein politisches Thema, das die Gemüter bewegte. Mittlerweile war nach dem plötzlichen Tod von Bürgermeister Albrecht der Landwirt Josef Hausmann, das letzte, von den Großweingarter Bürgern gewählten Oberhaupt der Gemeinde.
Durch die Gebietsreform, des Jahres 1970 wurde die gesamte Gemeinde, mit den Ortsteilen, Wasserzell, Kaltenbrunn. Hagsbronn, Straßenhaus und Hügelmühle in den Bestand der Stadt Spalt aufgenommen. Diese Vereinbarung kam durch eine Abstimmung zustande. die am 1.1.1972 rechtskräftig wurde.
Natürlich versucht der Ort Großweingarten als der größte Ortsteil im gesamten Gebiet der Stadt Spalt, stets durch einige Stadtrats-Mitglieder Einfluss auf die Kommunalpolitik zu nehmen.
Im insgesamt zwanzig Mitglieder zählenden Gremium der Großgemeinde Spalt sind momentan vier Politiker aus Großweingarten vertreten. Es sind drei Männer und eine Frau, die sich für die Belange der Großweingarter Bürger einsetzen:
- Breit Michael (FW)
- Seubelt Gabriele (CSU)
- Seubelt Patrick (CSU)
- Zottmann Bernhard (FW)
Seit Mai 2008 bekleidete der Großweingarter Alfred Zottmann das Amt des 2. Bürgermeisters in der Großgemeinde Spalt. Auch in dieser Aufgabe bewährte er sich bis zur Kommunalwahl im Jahr 2020. Denn insgesamt kann Alfred Zottmann auf 42 Jahre kommunalpolitisches Engagement zurückblicken. Aus gesundheitlichen Gründen verzichtete er auf eine erneute Wiederwahl. Nun bleibt mehr Zeit für persönliche Dinge.
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Ende der 70er Jahre folgte die Flurbereinigung, damit verbunden wurde auch die Dorfsanierung durchgeführt. Angespornt durch finanzielle, staatliche Zuschüsse beteiligten sich die Besitzer der Anwesen eifrig an der Ortsverschönerung.
Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Der Ort beteiligte sich erstmals 1982 am Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden". Durch die Verleihung der Goldmedaille in diesem Wettstreit erlangte Großweingarten regional einen hohen Bekanntheitsgrad.
Die Krönung aller Mühen um die Ortsverschönerung wurde jedoch durch die Verleihung des "Europa-Nostra-Diploms" 1987 erreicht. Damit wurde der Ort bis weit über die Grenzen Bayerns hinaus bekannt. Viele Besucher kamen, um das Vorbild für gelungene Dorfsanierung zu bewundern.
Auch heute noch sind die Einwohner sehr stolz auf die Auszeichnung, die durch ein Denkmal dokumentiert wird. Diese Gedenksäule erinnert daran, dass durch Gemeinschaftssinn und solidarisches Handeln Hervorragendes geleistet werden kann. Dies zu erhalten und fortzuführen ist allen Einwohner des Ortes Ansporn und Verpflichtung.
Die Schaffung des "Neuen Fränkischen Seenlandes" brachte eine weitere Veränderung und Umstrukturierung durch den zunehmenden Tourismus mit sich. Es entstanden viele Ferienwohnungen in Großweingarten.
Dass die Zeit nicht stehen bleibt beweisen der Bau einer umfangreichen Sportanlage, die Errichtung eines kirchlichen Kindergartens mit angegliedertem Pfarrheim, sowie die Ausweisung weiterer Bauflächen.
Veränderungen des Dorfbildes lassen sich bei einem Vergleich von "Einst und Jetzt" feststellen.
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Im Jahr 1994 konnte vom Donnerstag, 2.Juni bis Sonntag, 6.Juni mit einem großen Festprogramm die 700-Jahr-Feier begangen werden.
Beginnend mit der Totenehrung am Kriegerdenkmal, Festzeltbetrieb, Foto-Ausstellung "Großweingarten einst und jetzt", einer Würdigung durch die Übertragung des 12-Uhr-Läuten, seitens des Bay. Rundfunks. Darüber hinaus sorgten diverse Unterhaltungseinlagen im Festzelt für Kurzweil. Unvergessen bleiben wird jedoch der weit über die Grenzen der gesamten Region hinaus bekanntgewordene, überaus gelungene Festzug am Sonntagnachmittag.
Zahllose Menschen säumten die Straßen um zu sehen, wie alle Vereine und die ortsansässigen Betriebe mit vollstem Einsatz ihren Beitrag zum guten Gelingen erbrachten.
Mehr dazu auf der Seite über die Vereine in Großweingarten.
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Zeitungsbericht über die Auflassung der Bullenhaltung in Großweingarten |
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Eine Kurzgeschichte über das Dorf Großweingarten von Josef Kocher
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